Psychotherapie oder doch besser Hypnosetherapie?
Laut Schätzungen des Klaus-Grawe-Instituts für Psychologische Therapie wird davon ausgegangen, dass in der Schweiz pro Jahr etwa 700’000 Personen Bedarf für psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlungen haben.
Eine Studie des Instituts besagt, dass die durchschnittliche Dauer einer psychologischen Psychotherapie 29 Sitzungen in einem Zeitraum von 15 Monaten beträgt. Ca. 4% der Therapien bedürfen sogar mehr als 40 Sitzungen.
In der Studie wird ebenfalls angegeben, dass in der Schweiz ca. 5’700 psychologische Psychotherapeut*innen tätig sind, wovon 76% den Fachtitel Psychotherapie haben (24% sind noch in der Weiterbildung). Das Institut kommt zu dem Schluss, dass der Bedarf an psychotherapeutischen Behandlungen grösser ist als er von den verfügbaren Psychotherapeut*innen abgedeckt werden kann.
Dieses Dilemma sorgt teils für lange Wartezeiten auf eine Behandlung.
Wie erfolgreich sind Psychotherapien?
Untersuchungen des Klaus-Grawe-Instituts für Psychologische Therapie haben ergeben, dass zwischen 57 und 67% der Behandlungen zu einer Reduktion der Symptome führen, was in der Regeln mit einem Therapieerfolg gleichgesetzt wird. Das heisst im Umkehrschluss, dass ca. 40% der Psychotherapien zu keiner bedeutsamen Verbesserung führen. Im Gegenteil, teilweise kommt es sogar zu einer Verschlechterung.
Allerdings ist es schwierig, sich dabei nur auf die Symptome zu konzentrieren, denn durch die Therapie kann es durchaus zu positiven Veränderungen in anderen Bereichen geben, z.B. dass der Patient wieder arbeitsfähig wird, den Alltag und Stress besser bewältigen kann oder die Partnerschaft wieder reibungsloser funktioniert.
Es gibt verschiedene Faktoren, die einer erfolgreichen Psychotherapie im Wege stehen können. In Fachkreisen spricht man von der Patientenvariablen und der Therapeutenvariablen.
Seitens der Patienten (Patientenvariable) können mangelnde Motivation, geringes Durchhaltevermögen und überhöhte wie unrealistische Erwartungen an die Psychotherapie einen Therapieerfolg verhindern.
Faktoren, die seitens des Therapeuten (Therapeutenvariable) den gewünschten Ausgang der Behandlung erschweren können, sind mangelnde Empathie des Therapeuten, das Festhalten an und Durchsetzen von Therapiemethoden, die der Patienten ablehnt, zu geringes Eingehen auf kulturelle oder persönliche Hintergründe des Patienten sowie eine nicht passende Abstimmung vom Behandlungskonzept und der Aufnahmefähigkeit des Patienten.
Hypnosetherapie als Ausweg aus dem Dilemma?
Ich habe keine Erhebungen gefunden, wie viele Hypnosetherapeuten es in der Schweiz gibt. Sicher ist jedoch, dass es in allen grösseren und vielen kleineren Orten der Schweiz Hypnosepraxen und somit ein gutes Angebot an Hypnosetherapien gibt. Dabei beziehe ich mich nicht auf die wenigen psychologischen Psychotherapeuten, die gelegentlich mal mit Hypnose arbeiten, sondern auf speziell ausgebildete Hypnosetherapeuten, die mehrheitlich oder ausschliesslich mit Hypnose arbeiten.
Hypnosetherapie hat gegenüber der Psychotherapie eine ganze Reihe an Vorteilen
Es handelt sich um eine Kurzzeittherapie. Viele Themen lassen sich in einer Sitzung komplett lösen. Teilweise braucht es zwei bis drei Sitzungen, damit ein Problem nachhaltig verschwindet. Dazu zählen unter vielem anderem Phobien, Angststörungen, Depressionen, emotionale Entgleisungen (z.B. Wutausbrüche, Weinkrämpfe wegen Kleinigkeiten), psychosomatische Beschwerden und Blockaden jeglicher Art. In einzelnen Fällen oder wenn mehrere Themen gelöst werden müssen, kann die Anzahl der Sitzungen leicht nach oben gehen. Da sind wir dann immer noch sehr weit entfernt von 29 Sitzungen. Wir sprechen dabei von wenigen Wochen statt von 15 Monaten.
Ursachenorientierte Hypnosetherapie wirkt deswegen so rasch, weil sie genau dort ansetzt, wo das Problem entstanden ist: im Unterbewusstsein. Das Unterbewusstsein ist wie ein Langzeitspeicher, der alles abspeichert, was uns Menschen im gesamten Leben emotional nahegegangen ist: Positives wie Negatives. Ursächliche Ereignisse für Probleme, Blockaden und Symptome sind negative Situationen aus der Vergangenheit, die im Unterbewusstsein abgespeichert und nicht verarbeitet wurden.
Statt langwieriger Gesprächstherapie, bei denen das Bewusstsein bemüht wird, kann mit regressiven Hypnosetechniken zielsicher die im Unterbewusstsein gespeicherte Ursache des Problems gefunden und aufgelöst werden. Schätzungen gehen davon aus, dass das Bewusstsein nur 5 % unseres Verstandes ausmacht und das Unterbewusstsein 95 %. Das erklärt, warum es oft so schwierig bis unmöglich wird, Veränderungen gewollt bewusst herbeizuführen.
Aufgrund der deutlich geringeren Anzahl an Sitzungen pro Klient haben Hypnosetherapeuten rasch wieder freie Termine für Neue. Das reduziert die Wartezeit auf eine Therapie immens.
Die Problematik der Patienten- und Therapeutenvariablen geht damit automatisch auf ein Minimum zurück.
Patientenvariable: Durch die geringe Anzahl an Sitzungen bleibt die Motivation der Klienten hoch und es braucht kaum Durchhaltevermögen. Im Gegensatz zur Psychotherapie haben die Menschen oft eher geringe Erwartungen an die Hypnosetherapie – und werden dann sehr positiv vom Ergebnis überrascht.
Therapeutenvariable: Menschen, die zu einem Hypnosetherapeuten gehen, haben sich freiwillig dafür entschieden und lehnen daher die Methode Hypnose nicht ab. Es mag auch vereinzelt Hypnosetherapeuten mit geringer Empathie geben, die zu wenig auf die Klienten und deren Hintergründe eingehen, aber das ist alles andere als ein verbreitetes Phänomen.
Hypnosetherapie als letzte Hoffnung
Wie oben in der Studie erwähnt, gibt es viele Menschen, bei denen die Psychotherapie keine oder eine zu geringe Verbesserung bewirkt haben. Ein Teil davon landet schließlich bei einem Hypnosetherapeuten mit den Worten „Sie sind meine letzte Hoffnung“. Und ebendiese Menschen sagen im Nachhinein „Wäre ich doch schon viel früher zur Hypnose gegangen“.
Psychotherapie und Hypnosetherapie schliessen sich nicht gegenseitig aus. Wer sich in einer Psychotherapie befindet und schneller voran kommen möchte mit einer Besserung der Befindlichkeit, kann auf jeden Fall parallel zur Hypnosetherapie gehen.
Als einziger „Nachteil“ der Hypnosetherapie kann genannt werden, dass sie in der Schweiz und Deutschland nicht von den Krankenkassen anerkannt ist, ausser ein Arzt oder Psychotherapeut führt sie durch. Klienten zahlen die Behandlung mit Hypnose selbst.
Gesundheit, mehr Lebensfreude und Lebensqualität sollte dir das wert sein!